Eine norwegische Lolita im Sexwahn

Moviekritik: Turn Me On, Goddammit
Bildquelle: 
www.cineworx.ch

Die 15-jährige Alma will Sex. Viel Sex. Das einzige Problem: Sie bekommt ihn nur in ihrer Fantasie.

 

Das Hauptobjekt ihrer Begierde ist Artur, der im gleichen norwegischen Kaff wie sie selbst lebt. Seit einer sexuell-gefärbten Begegnung auf einer Party ist sie überzeugt, dass er sie auch will. Leider leugnet Artur den Vorfall und macht Alma damit zum Gespött der Schule. Die Ausgrenzung ihrer Klassenkameraden verstärkt Almas Sexhunger umso mehr. Fast jedes männliche Wesen, das ihr über den Weg läuft, wird in ihre Tagträume eingebaut. Zusätzlich ist sie rege Kundin einer Erotik-Hotline.

 

 Alma experimentiert mit der Sex-Hotline.

 

Als ihre alleinerziehende Mutter herausfindet, was die Tochter in ihrer Freizeit so treibt, überbordet die Situation und Alma hat endgültig genug vom Provinznest. Sie hält den nächsten LKW an und macht sich auf Richtung Stadt. Richtung Oslo.

 

Der schmale Grat zwischen Humor und Wahn

 

Die norwegische Regisseurin Jannicke Systad Jacobsen zeigt einen erfrischenden Blick auf die Sexualität eines pubertierenden Mädchens. Die Geschichte bewegt sich dabei auf einem schmalen Grat zwischen Humor und Wahn, behält aber durchwegs eine Leichtigkeit. Fast alle Darsteller sind Laienschauspieler und wurden an der Westküste Norwegens mittels offener Castings rekrutiert. Die Regisseurin wollte dadurch eine authentische Atmosphäre bewirken, was ihr durchaus gelang.

 

Trotz des delikaten Themas ist «Turn me on, goddammit» ein ruhiger, subtiler Film, der es versteht, mit gezielten Momenten sein Publikum zu verzaubern.

 

  • Turn me on, goddammit (NOR 2012)
  • Regie: Jannicke Systad Jacobsen
  • Laufzeit: 76 Minuten
  • Kinostart: 19. Juli 2012
Kathrin Fink / So, 15. Jul 2012